Böse Steingärten
Grünanlagen sind ständig Trends und verändernden Vorlieben unterworfen. Noch bis in die 1960er war der klassische Schrebergarten eine Parzelle zum Anbau von Früchten, Gemüse und Obst. Er diente weniger der Erholung als vielmehr zur Ergänzung, ja manchmal als fast ausschließliche Nahrungsquelle. Die Nutzung der Kleingärten veränderte sich zunehmend in Richtung zu einem Ort der Atempause und Entspannung vom Alltag. Die Rasenflächen expandierten und es wurden größere Lauben errichtet. Selbst Swimmingpools hielten Einzug in Familiengärten. In den letzten Jahren wurde der Steingarten immer populärer. Doch was ist eigentlich ein Steingarten?
Dabei muss man diverse Arten unterscheiden. Es gibt die asiatischen Kiesgärten, welche durch Fengshui oder ähnliche Philosophien organisiert werden. Sie sind durch klare Strukturen und gewissen Anordnungen von Blickfängen gekennzeichnet. Eine heimische Steingartenform versucht mit Steinen oder Kies, einen Lebensraum für trockenheitsverträgliche Pflanzen zu schaffen. Diese ursprüngliche Variante dient sogar der Biodiversität, denn Trockengebiete sind ein Teil unserer Natur.
Was sind nun „böse Steingarten“?
In den letzten Jahren haben sich regelrechte Steinwüsten ausgebreitet. Die Gründe sind vielfältig. Falsch verstandene Ordnungswut, Faulheit oder Modeerscheinungen bewegen Menschen dazu, solch eine Fläche anzulegen. Während in den natürlichen Steingärten Tiere und Pflanzen leben und gedeihen, wird das bei den Einöden nicht oder kaum geduldet. Ein gestutztes Bäumchen darf hier und da seine Krone zeigen, mehr nicht.
Mit Gift gegen die Natur
Steril, unkrautfrei und pflegeleicht. Das sind die häufigsten Schlagworte, mit denen diese Arten definiert werden. Anstatt artenreicher Pflanzungen entstehen diese langweiligen Flächen. Kies, Sand, Stein- oder Betonplatten sind die wichtigsten Elemente der Krautunterdrückung. Hinzu kommt, dass oftmals Herbizide und Fungizide eingesetzt werden, um Pflanzenwachstum zu hemmen.
Die Sterilität muss auf-Teufel-komm-raus erreicht werden. Dabei werden Grundwasser vergiftet und durch die Versiegelung frisches Wasser gehindert, in den Boden einzudringen. Dies verschärft die Austrocknung unserer Umwelt und trägt zur Verringerung der Selbstheilung der Natur bei.
In einigen Bundesländern und Städten sind neue Steingärten dieser Art mittlerweile verboten. Die schädlichen Auswirkungen sind zu intensiv. Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt haben ein solches Gesetz 2020 verabschiedet. In anderen Bundesländern sind Schottergärten in Bebauungsplänen verboten. Es ist ratsam, vor dem Anlegen die lokale Gesetzeslage zu prüfen.
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